Aufstieg in die Pfalzliga – Das war das überraschende Ergebnis der für die Mannschaft tollen Saison 2008/09. Dieses Resultat ist aus vielen Gründen bemerkenswert, denn niemand hatte ernsthaft damit gerechnet; die Mannschaft hatte einen Altersschnitt von nur etwa 20 Jahren; alle Spieler spielten schon in der Jugendzeit bei der TuS Neuhofen, einige seit 1992, als sie in der Minimannschaft begannen; noch nie hat eine TuS-Herrenmannschaft so hoch gespielt.
Sicherlich gäbe es noch viel Weiteres über die vergangene Saison zu schreiben, doch soll der Blick in die Gegenwart und nach vorne gerichtet werden.
Seit Mitte Juni trainiert die Mannschaft nun wieder gemeinsam. Aus dem letztjährigen Kader sind mit Patrick Einwachter und Patrick Schwöbel zwei Spieler verletzungsbedingt leider nicht mehr dabei, bei anderen ist noch unklar, wo sie studieren werden. Dafür kommen einige Spieler aus der A-Jugend der vergangenen Spielzeit in den Aktivenbereich und auch aus der diesjährigen A-Jugend sind einige junge Akteure dabei, sich durch Engagement und Einsatz in die Erste Mannschaft zu spielen. Die bisherige Vorbereitung war dabei von einigen Widrigkeiten geprägt: Zahlreiche Verletzungen schränkten uns ebenso ein wie Hallenschließungszeiten, trainingsungeeignetes gewittriges Wetter oder Vandalismus in der Rehbachhalle. Durch den zahlenmäßig großen Kader, ergänzt durch die genannten leistungsbereiten mA-Jugend- und einige motivierte Zweitmannschaftsspieler waren dennoch stets über 15 Spieler im Training anwesend. Nach einem vierwöchigen Schwerpunkt, in dem – gemeinsam mit mA und interessierten Herren 2-Spielern – mittels Stationenbetrieb konsequent und ausschließlich an den individuellen Fähigkeiten trainiert wurde, folgte hallenschließungsbedingt ein dreiwöchiger Athletikschwerpunkt im Freien. In den verbleibenden sieben Wochen bis Rundenbeginn gilt es nun, vor allem gruppen- und mannschaftstaktisch weiterzukommen. Dabei begleitet die Mannschaft in jedem Training ein Lauf zur Festigung der Grundlagenausdauer sowie ein etwa halbstündiger, mitunter auch präventiv ausgerichteter Kräftigungs- und Stabilisationspart, der von Gregor Stuck sehr abwechslungsreich gestaltet wird.
Da – wie immer in den letzten Jahren – mal wieder eine spieltechnische Strukturreform durchgeführt wird, dieses Mal fühlt sich der DHB berufen, die Zahl der Regionalligen zu reduzieren, kommt es natürlich auch in den darunter liegenden Spielklassen zu größeren Veränderungen. Das heißt, dass es dieses Jahr einen verschärften Abstieg aus den höchsten Verbandsklassen der einzelnen Verbände geben wird. Inwieweit die Pfalzliga davon betroffen seien wird, hängt vom Abschneiden der Pfälzer Teams in der RPS-Liga ab. Im schlechtesten Fall kann es bis zu fünf Absteiger gaben. Dementsprechend kann das tabellarische Saisonziel für uns nur der Klassenerhalt sein.
In meinen Augen ist es bedauerlich, dass seit Jahren vermeintliche Spielklassen-Strukturreformen dazu führen, dass es permanent zu Veränderungen kommt. Leistungseinordnungen werden erschwert, erhöhte Abstiege und andere eigentlich nicht notwendige Schwierigkeiten werden dadurch fabriziert. Ein Ende ist nicht abzusehen, in der übernächsten Saison werden die bisherigen zwei Bundesligastaffeln zusammengelegt. Neben den Problemen im Profibereich, wie den höheren wirtschaftlichen Aufwand, der ja – man denke an die zahlreichen Insolvenzen und Nicht-Lizenzierungen, schon momentan kaum zu leisten scheint, wird es dazu auch für talentierte Leistungsnachwuchsspieler immer schwieriger werden, Spielzeiten zu bekommen und sich zu entwickeln. Für die Amateurhandballer gibt es wohl ganz nebenbei erneut den Effekt des erhöhten Abstiegs. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre, ist es kaum zu glauben, dass dann endlich eine dauerhafte Spielklassenstruktur erreicht seien wird.
Wie die Mannschaft mit diesem von außen erhöhten Druck, dem vergrößerten Abstiegskampf, umgehen wird, muss sich zeigen. Vermutlich werden wir das jüngste und unerfahrenste Team in der Pfalzliga stellen. Konnten im letzten Spieljahr auch an schlechten Tagen die Spiele zumeist gewonnen werden, so wird es dieses Jahr umgekehrt sein: Auch an guten Tagen wird es Niederlagen geben. Dies ist zwar rational erklärbar, muss dann aber auch emotional verarbeitet werden. Nicht nur dafür wird die Unterstützung des Publikums notwenig seien.
Unabhängig von Siegen, Niederlagen und Ergebnissen ist es das Ziel des Trainerteams die Mannschaft sowohl individuell als auch im Zusammenspiel weiter zu bringen. Daher stehen im Mittelpunkt der Trainingseinheiten vor allem die Erweiterungen des Angriffs- bzw. des Abwehrrepertoires. In der Offensive arbeiten wir an verschiedenen neuen Folgehandlungsoptionen unserer im letzten Jahr gespielten Auslösehandlungen. Hier muss bei den freien Entscheidungen oft noch größere Geduld an den Tag gelegt werden. Auch manche technische Unsicherheiten limitieren zurzeit noch diesen Bereich. Auch im Abwehrbereich müssen wir etwas flexibler werden und verschiedene Formationen spielen können. Die letztjährige Stärke, das Tempospiel, müssen wir versuchen beizubehalten und konstanter, möglichst über 60 Minuten, durchzuhalten.
All dies ist natürlich ein langfristiger Prozess, der sich entwickeln muss und Zeit und Geduld braucht. Bleibt die Mannschaft in ihrer jetzigen Formation zusammen und übersteht auch schwierigere Tage, so hat sie sicherlich eine gute Zukunft, denn nur ein Spieler ist älter als 25 Jahre.
Tobias Grehl
Spieler der Mannschaft: Lukas Bogowski, Moritz Böhringer, Philipp Delcroix, Jens Dreyer, Felix Fink, Marcel Fischer, Felix Greisberger, Sebastian Grünfelder, Patrick Hauck, Matthias Koza, Pierre Meyer, Alex Rück, Ramon Schilling, Jan Schubert, Jan Sinoradzki, Frederik Spoden, Timo Stauch, Timo Striebinger, Christian Stuck, Heiko Sturm, Tristan Zahn
Trainerteam: Tobias Grehl, Gregor Stuck, Stefan Winkler